02. Oktober 2020
Geschrieben von: Max Lehmann

Digitalisierung war noch nie so wichtig wie jetzt.

Gerade im Baugewerbe und dem Handwerk sieht eine Umfrage der KfW weniger Digitalisierungspotenzial als in anderen Branchen. Doch stimmt das? Wir sagen Nein und erklären dir im Folgenden auch warum.

Zudem hat die anhaltende Coronakrise gezeigt, wie wichtig digitalisierte Arbeitsabläufe für Betriebe sein kann – mit Blick auf Kundenkontakt und Internetauftritt.

Eine Umfrage der KfW zum Thema Digitalisierung zeigt auf, dass zwar die Mehrheit der Unternehmen in den nächsten zwei Jahren zum Thema investieren, allerdings der Trend rückläufig ist. Wie vorher erwähnt, sieht die Umfrage im Baugewerbe und Handwerk vergleichsweise weniger Digitalisierungspotenzial. Doch dabei gibt es für verschiedenste Unternehmensgrößen bereits spannende digitale Lösungen, die das Arbeiten im Büro und auf der Baustelle erleichtern können.

Hier lohnt es sich unter anderem einen Blick auf Handwerkerapps, Videochatprogramme, Drohnen, realistische Computermodelle oder 3D-Drucker zu werfen. Zudem hat die anhaltende Coronakrise gezeigt, wie wichtig digitalisierte Arbeitsabläufe für Betriebe sein kann – mit Blick auf Kundenkontakt und Internetauftritt. Doch bevor wir auf diese Beispiele eingehen, bringen wir Euch zuerst die Ergebnisse der KfW-Umfrage näher.

Die Unternehmensumfrage der KfW in Bezug auf Digitalisierung.

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (kurz KfW) befragt seit 2017 in Zusammenarbeit mit Verbänden und Unternehmen aller Branchen, Größen und Regionen zum Thema Digitalisierung. Darunter auch das Handwerk und das Baugewerbe. Bei der Befragung soll geklärt werden, welche Unternehmen bereit sind, fest in die Digitalisierung zu investieren und aus welchen Gründen. Bei der aktuellen Ausgabe aus dem Zeitraum Dezember 2019 bis März 2020 kam heraus, dass die Bereitschaft, in Digitalisierungsvorhaben zu investieren, insgesamt rückläufig ist im Vergleich zum Vorjahr.

Noch 61 % haben eine Maßnahme fest eingeplant, während 21 % noch unsicher sind und 18 % diese komplett ablehnen. Im Bereich Bau peilen 51 % der Betriebe eine Investition in den nächsten zwei Jahren an, wohingegen 21,1 % diese ablehnen und 27,3 % noch unentschlossen sind. Das Handwerk weist ähnliche Werte vor mit 52 % für Digitalisierungsvorhaben in den nächsten 2 Jahren, 22,7 % dagegen und 25,4 % mit der Antwort unsicher.

Doch, was wird eigentlich als Digitalisierung verstanden?

In der Hinsicht wird unter Digitalisierung oder einem Digitalisierungsvorhaben eine Durchführung von Projekten mit digitalen Technologien verstanden. Der Einsatz der Technologien führt zu Verbesserungen in den Prozessen, Produkten oder Dienstleistungen der Betriebe. Entweder durch Interaktion im Umfeld des Unternehmens oder durch Kompetenzen innerhalb der Firma.

Warum Digitalisierung im Bau und Handwerk nicht nur „BMI“ bedeutet

In der Befragung wird angeführt, dass der zentrale Digitalisierungsschritt im Baugewerbe und Handwerk Richtung „Building Information Modeling“ (kurz BIM) gehen könnte. Damit wird eine Software-Methode beschrieben, mit der die vernetzte Planung, Bewirtschaftung und Ausführung von Bauwerken möglich ist. Kurz gesagt werden alle relevanten Bauwerksdaten erfasst, kombiniert und visualisiert. Doch es gibt noch andere aussichtsreiche Innovationen.

Was mit welchem Budget getan werden kann.

Von Handwerkerapps bis Videochats.

Für kleinere bis mittlere Handwerks- und Baubetriebe lohnt es sich, Arbeitsabläufe auf der Baustelle und dem Büro zu digitalisieren. Mit Apps für Handwerker und die Baustelle wie Craftnote lässt sich das schon kostengünstig realisieren. So können beispielsweise die komplette Dokumentation und Kommunikation eines Bauprojektes über einen Kanal geregelt werden. Jeder Mitarbeiter weiß jederzeit, was er wo genau zu tun hat. Auf der anderen Seite lässt sich so der Fortschritt genau im Auge behalten. Kostengünstig sind auch gezielte Internetauftritte des Betriebes, um mehr Kunden zu erreichen oder Videochats mit Programmen wie „Zoom“ in Zeiten von Corona, um mit Kunden in Kontakt zu bleiben.

Drohnen und 3D-Modelle.

Für alle Gewerke, die am und auf Häusern arbeiten, kann sich moderne Drohnen- oder 3D-Technik lohnen, auch wenn es etwas teurer wird. Dachdecker zum Beispiel benutzen schon jetzt zunehmend Drohnen, um Dächer zu besichtigen und Aufmaße zu nehmen, ohne direkt auf das Dach zu klettern. Für Maler gibt es spezielle Software mit Lasermessgeräten, die schnell ganze Hausflächen analysieren, die Materialmenge bestimmen und 3D-Modelle ausgeben. So können sich Kunden schon vor der Fertigstellung ein Bild davon machen.

Werkstücke aus dem 3D-Drucker.

Für höhere Budgets lassen sich auf 3D-Drucker und CNC-Fräsen in den Firmenbetrieb mit einbauen. Damit lassen sich schnell individuelle und maßangefertigte Werkstücke herstellen, um Produkte möglichst genau nach Kundenwunsch herstellen zu können. Sogar ganze Häuser wurden schon aus dem 3D-Drucker gefertigt, wie ein Pilotprojekt aus Frankreich demonstrierte. Zwar noch nicht ausgereift, aber auf einem guten Weg dahin.

Motivation oder Druck der Digitalisierung?

Weitere wichtige Erkenntnisse der Umfrage beziehen sich auf die Motivation für Digitalisierungsvorhaben: Hierbei lässt sich feststellen, dass 92 % der Firmen, die ein solches Vorhaben sicher geplant haben, die neue Technik als Chance sehen. Insgesamt aber wächst der Anteil an Firmen die „Druck“ aus dem Unternehmensumfeld als Motivation angeben – besonders in den Kategorien „Wettbewerbsdruck am Markt“ (30 %) und „Digitalisierung der Wertschöpfungskette“ (24 %). Zwar überwiegt die eigenständige Motivation zur Digitalisierung, doch es lässt sich ein klarer Trend zum „Änderungsdruck“ von außen feststellen. Dahingehend werden digitale Prozesse auch zunehmend als Herausforderung wahrgenommen.

Zwar überwiegt die eigenständige Motivation zur Digitalisierung, doch es lässt sich ein klarer Trend zum „Änderungsdruck“ von außen feststellen.
Mit der Digitalisierung zu mehr Produktivität und Kundenzufriedenheit.

Die Herausforderung allerdings zu meistern, hat mehrere Vorteile: Zum einen werden Mitarbeiter besser in digitalen Techniken ausgebildet, was bestehendes Wissen erweitert und neue Fachkräfte anziehen kann. Zum anderen können bestimmte Arbeiten präziser und schneller ausgeführt werden. Das sorgt im weiteren Schritt nicht nur für Vermeidung von Fehlern, sondern auch für mehr Kundenzufriedenheit. Denn moderne Technik und fehlerfreie Ausführungen beeindrucken ungemein. Gerade die Coronakrise hat uns gezeigt, wie wichtig digitale Technik ist – allein um mit Kunden in Kontakt zu bleiben. Darüber hinaus können Arbeitsprozesse optimiert werden, um auch in Zukunft konkurrenzfähig zu bleiben.

Max Lehmann Redakteur @craftnote

Passionierter Schreiber und Student mit einem Fokus auf Themen zum Handwerk