19. Mai 2020
Geschrieben von: Max Lehmann

Sicherheit auf der Baustelle: Diese Verhaltensregeln musst Du beachten.

Welche Gefahren durch Fehlverhalten auf der Baustelle entstehen und wie Du diese reduzieren kannst.

Der Arbeitsalltag im Handwerk und auf der Baustelle ist nicht nur einer der vielseitigsten, sondern auch gefährlichsten. Relativ häufig wechselnde Baustellen und Witterungsbedingungen, Zeitdruck oder Arbeiten in luftiger Höhe, an schwer erreichbaren Stellen und mit gefährlichen Werkzeugen, verlangen Handwerkern viel Konzentration ab. In Bezug auf seine eigenen Arbeitsabläufe sowie auf die seiner Kollegen, falls an mehreren Stellen gearbeitet wird. Werden allerdings einige grundlegende Verhaltensregeln nicht beachtet, gefährdest Du nicht nur Dich selbst, sondern auch andere. Das kann zu Unfällen und längeren Ausfallzeiten führen, die für einen persönlich wie für den Betrieb unangenehm sind. Überraschende Statistiken zu Arbeitsunfällen untermauern, worauf zu achten ist.

Deshalb findest Du im Folgenden einige Grundsätze für das richtige Verhalten auf Baustellen, damit alle, egal ob Chef oder Mitarbeiter, möglichst sicher wieder zuhause ankommen.

Die meisten lassen sich auf Sturz-, Rutsch- oder Stolper-Geschehnisse zurückführen.

Etwas rumliegen lassen ist nicht nur unordentlich, sondern auch rücksichtslos.

Laut Statistik vom „Arbeitsunfallgeschehen“ 2018” der DGUV (Deutsche gesetzliche Unfallversicherung) haben nicht alle Arbeitsunfälle einen spektakulären Grund. Die meisten lassen sich auf Sturz-, Rutsch- oder Stolper-Geschehnisse zurückführen. Typische Unfallquellen sind deshalb Unordnung und Unachtsamkeit. Hier gilt es zum einen auf herumliegende Kabel, Schläuche oder Werkzeuge zu achten und im nächsten Zug diese nach der Benutzung sicher zu verstauen. Gerade wenn sich die Baustelle mit mehreren Handwerkern geteilt wird, lassen sich so einfach Gefahren „beiseiteräumen“. Zum anderen helfen regelmäßige Pausen die Aufmerksamkeit nicht abfallen zu lassen.

Checkliste zur Vermeidung von Stolperfallen.

  • Freier Blick auf den Boden

  • Gute Lichtverhältnisse, gegebenenfalls für künstliche Beleuchtung sorgen

  • Bei ausgelaufenen Flüssigkeiten wie Öl, Fett, Wasser oder Putzmittel, Boden sofort reinigen

  • Im Winter Streumittel verwenden, wenn Eis, Reif oder Schnee drohen

  • Durchgangswege auf der Baustelle frei von Gegenständen halten

  • Hohlräume, Ausschachtungen oder Baugruben sollten durch Absperrungen, Abdeckungen oder Fangnetze gesichert werden

  • Gutes Schuhwerk tragen, aufmerksam bleiben, die Ruhe bewahren

Die rund 228.000 Unfälle durch Kontrollverlust von Werkstück oder Werkzeug, ...

Trotz Zeitdruck und Hektik festgelegte Sicherheitsmaßnahmen beachten.

Jeder Baustelle geht eine Gefährdungsbeurteilung voraus, auf die angepasste Sicherheitsmaßnahmen folgen. Mit welcher Schutzausrüstung muss welche Arbeit verrichtet werden, wo kommen Gefahrstoffe zum Einsatz und bei welchem Arbeitsschritt begibt sich der Handwerker in erhöhte Gefahr? Hier liegt es nicht nur an einem selbst auf das Festgelegte zu achten, sondern durch offene Kommunikation mit den Kollegen, nötigenfalls auch Andere auf die Einhaltung der Sicherheitsregeln hinzuweisen. Mit steigendem Termindruck kommt es vor, dass zum Beispiel das Anlegen der Schutzausrüstung als verlorene Zeit angesehen wird. Die rund 228.000 Unfälle durch Kontrollverlust von Werkstück oder Werkzeug, die der DGUV im Jahr 2018 zählte, unterstreichen die Wichtigkeit von Schutzausrüstung in dem Hinblick.

Einerseits passende Werkzeuge haben aber andererseits auch richtig benutzen.

Nach der DGUV-Statistik passieren rund 135.000 der Unfälle, die aus der Bewegung heraus entstehen, bei der Arbeit mit Handwerkzeugen; gut 41.000 bei der Bedienung einer Maschine. Deswegen sollten nur Arbeiten von Personen vollbracht werden, die genau wissen, was zu tun ist und vor allem wie es zu tun ist. Das beugt leichtfertige Verletzungen vor. Vor dem Arbeitsbeginn getätigte Zu- und Unterweisungen helfen bei der Vermeidung von brenzligen Situationen. Nach diesen kurzen „Briefings“, sollte das Team grob über die Tätigkeiten eines jeden einzelnen Bescheid wissen, damit auf mögliche Fehler hingewiesen werden kann.

Sonderregelungen in Zeiten von Corona.

In Zeiten der Corona-Pandemie kommen außerdem neue Verhaltensregeln hinzu, um Mitarbeiter und Kunden so gut wie möglich zu schützen. Zum Ersten muss der Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinator der Baustelle in Planung und Durchführung des Bauvorhabens eingespannt werden. Zum Zweiten sollten eine Gefährdungsbeurteilung und Unterweisung für den Sonderfall einer Infektionsgefahr durch das Corona-Virus erstellt werden. Zudem gilt es einen Mindestabstand von 1,5 Metern untereinander einzuhalten. Das ist nicht immer möglich, beispielsweise im Firmenfahrzeug mit mehreren Personen. In dem Fall geht es nur darum, die Situation auf das Nötigste zu reduzieren. Als letztes müssen genügend Möglichkeiten zum Händewaschen und Putzen von Oberflächen bereitstehen, damit das Hygieneniveau eingehalten wird.

Fazit.

Zusammenfassend lässt sich sagen, damit alle Handwerker einer Baustelle sicher nach Hause kommen, sind nicht nur materielle Schutzmaßnahmen von Nöten. Daneben kann auch das richtige Verhalten das Unfallrisiko im Handwerk senken. Grundlage hierfür ist meist eine ausgewogene und angemessene Kommunikation zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern, zusammen als Team. Mit klar festgelegten Zuständigkeiten und Unterweisungen werden Unsicherheiten vermieden. Sorgt sich jeder Arbeiter zudem um einen ordentlichen Arbeitsplatz und probiert aufmerksam zu bleiben, können viele Situationen, die laut Statistik zu Unfällen führen, vorgebeugt werden. Somit lässt sich allein durch Verhaltensregeln für mehr Sicherheit auf der Baustelle sorgen.

Max Lehmann Redakteur @craftnote

Passionierter Schreiber und Student mit einem Fokus auf Themen zum Handwerk