27. November 2018
Geschrieben von: Lars Strohmaier

Fünf entscheidende Faktoren für die Übernahme von Handwerksbetrieben

Diese Faktoren gilt es vor der Übernahme eines Handwerksbetriebs zu beachten.

Der Fachkräftemangel im Handwerk hat auch zu einem starken Unternehmermangel geführt. Schon 2015 ermittelte der Zentralverband des Deutschen Handwerks, dass bis zum Jahr 2020 mehr als 180.000 Handwerksbetriebe einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin suchen werden. Für alle, die eine eigene Firma gründen möchten, ist die Übernahme eines bestehenden Betriebes eine große Chance. Der Generationswechsel birgt für Gründer in der Regel geringere Risiken als eine Neugründung. Damit die Übernahme von Anfang an glückt, braucht es dennoch eine gründliche Vorbereitung.

1. Den korrekten Wert des Betriebs ermitteln

Bei der Ermittlung des Unternehmenswertes ist es sehr wahrscheinlich, dass die einzelnen Parteien unterschiedlicher Meinung sind. Der Nachfolger möchte gerne einen möglichst niedrigen Kaufpreis zahlen, dagegen schätzt der Übergeber den Wert seines Unternehmens meistens recht hoch ein. Sind die Finanzierungskosten allerdings exorbitant, kann es sein, dass der Käufer den Betrieb nicht mehr wirtschaftlich weiterführen kann. Der angemessene Unternehmenswert lässt sich allerdings erst mit seriösen Kennzahlen realistisch errechnen. Schalten Sie hierfür einen technischen Berater der Handwerkskammer ein. Bevor Sie viel Geld in die Übernahme investieren, sollten Sie außerdem einen detaillierten Businessplan aufstellen.

Betriebsmittel

Der Wert eines Unternehmens richtet sich unter anderem nach der Ausstattung mit Betriebsmitteln und Personal. Neben funktionierenden Kunden-Lieferanten-Beziehungen ist eine gut eingespielte Belegschaft ein Pfund, mit dem man wuchern kann. Ein Neugründer müsste sich all dies erst zeitaufwändig aufbauen. Die Mitarbeiter sind das wichtigste Kapital eines Betriebes, deshalb sollten sich Nachfolger auch mit arbeitsrechtlichen Aspekten beschäftigen. Unter Umständen kommen Kündigungen, veränderte Arbeitsverträge und Neueinstellungen auf sie zu. Ebenso wichtig ist die Frage, ob der Betrieb zeitgemäß aufgestellt ist und Geräte und Maschinen auf moderne Kundenbedürfnisse ausgerichtet sind.

2. Ausreichend Eigenkapital aufbringen

Über zu wenig Eigenkapital zu verfügen, kann sich später rächen und es ist wichtig die Finanzierungskosten möglichst gering zu halten. Rechtlich gesehen ist derjenige, der den Betrieb übernimmt ein Existenzgründer und kann somit für die Übernahme neben der Verwendung von Eigenmitteln auch Fördermittel beantragen. Um Fördermittel für die Gründung zu bekommen, muss allerdings ein Businessplan erstellt werden. Ein Gründungsberater unterstützt Sie hier sowohl bei der Finanzplanung, als auch beim Erstellen des Businessplans.

3. Risiken abwägen

Wer einen eingesessenen Betrieb übernimmt, kann, wenn er gut plant, von Anfang an Gewinn machen. Diese Fragen sind allerdings im Voraus zu klären:

  • Wie stark ist das Unternehmen durch den bisherigen Inhaber geprägt?

Kleine und mittlere Unternehmen sind oftmals stark durch die Persönlichkeit des Inhabers geprägt. Der neue Chef kann hier auf große Widerstände stoßen und muss erst das Vertrauen der Mitarbeiter gewinnen.

  • Gibt es einen Investitionsstau? Wenn ja, wie hoch ist dieser?

Wenn der vorherige Inhaber über die letzen Jahre nicht mehr ausreichend in die Ausstattung des Unternehmens investiert hat, kann es zu einem Investitionsstau kommen. Sollte dies der Fall sein, gilt es dies bereits entsprechend in die Unternehmensbewertung mit einfließen zu lassen.

  • Entwicklungschancen: Wo steht das Unternehmen in fünf Jahren und wo stecken noch weitere Potenziale?

Hat das Unternehmen das Potenzial in den kommenden Jahren weiter zu wachsen und wo liegen hier die Chancen bzw. Risiken für den neuen Inhaber.

Die Übernahme eines vorhandenen Betriebes bringt oftmals viele Vorteile mit sich. Das Unternehmen ist bereits bekannt und es gibt in der Regel einen festen Kundenstamm. Auch die Produkte / Dienstleistungen haben die Anfangsphase längst hinter sich und ihre Qualität bewiesen.

4. Digitalisierung nutzen

Bisher wurden in vielen Betrieben die Chancen, die in der Digitalisierung stecken, vernachlässigt. Der häufigste Grund war mangelnde Kompetenz. Bei einer Firmenübernahme und einem Generationswechsel können Sie neue Wege beschreiten und Arbeitsprozesse mittels Digitalisierung vereinfachen. Nutzen Sie die digitale Technik zur Kundenanbahnung und Vereinfachung innerbetrieblicher Abläufe. Die Handwerker-App Craftnote, ist eine zeitgemäße Möglichkeit, die Kommunikation und Dokumentationen für Handwerksbetriebe herzustellen bzw. zu verbessern. Mit der anwenderfreundlichen App können Handwerker neue Projekte anlegen und diese verwalten. Dank diverser Funktionen können Sie zu jedem Projekt umfangreiches Bildmaterial und Beschreibungstexte speichern und so eine umfangreiche Baudokumentation erstellen.

5. Planen Sie ausreichend Zeit ein

Eine Firmenübernahme geschieht nicht innerhalb weniger Wochen, Sie müssen hierfür mindestens 12 Monate, wenn nicht sogar mehrere Jahre, veranschlagen. Handeln Sie hier auf keinen Fall überstürzt. Denn je besser Sie vorbereitet sind, desto größer auch die Chancen, dass Sie von Anfang an erfolgreich wirtschaften und Ihnen die Übernahme gelingt. Nutzen Sie diese Übergangszeit, um sich erfolgreich weiterzubilden und weitere Expertise anzueignen.

Lars Strohmaier Redakteur

Hauptsächlich im Vertrieb tätig, bringt er seine Expertise auch im Blog unter.